STADTCASINO BASEL – MUSIKSAAL
Afro Caribbean

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Richard Bona gibt sich nicht damit zufrieden, zu den besten Bassisten der Welt zu gehören. Nein, er ist auch ein hochtalentierter Multiinstrumentalist und ein Sänger mit einer geradezu magischen Stimme. Nicht wenige betrachten ihn bereits heute als eine Legende. Wenn Bona eine Bühne betritt, darf das Publikum eine einzigartige und zutiefst bewegende Performance erwarten. Und mögen die Erwartungen auch noch so hochgeschraubt sein, Bona enttäuscht sie nie.  
Zur Welt kam Richard Bona 1967 in dem Dörfchen Minta im östlichen Kamerun. Und hineingeboren wurde er in eine Familie, in der Musik so wichtig war wie das tägliche Essen. «Als ich ungefähr drei Jahre alt war, weinte ich oft aus unerfindlichen Gründen», erinnert sich Bona mit einem herzlichen Lachen. Eines Tages brachte jemand ein Balafon mit und begann darauf zu spielen. Seinen ersten Auftritt vor Publikum meisterte Richard Bona im Alter von fünf Jahren, als er zusammen mit seiner Mutter und seinen vier Schwestern in der Dorfkirche sang. Da es ziemlich schwierig war in dem Dorf Musikinstrumente aufzutreiben, musste Richard auch weiterhin seiner handwerklichen Improvisationskunst vertrauen: er schnitzte sich verschiedenste Flöten, baute hölzerne Perkussionsinstrumente und fertigte eines Tages sogar eine zwölfsaitige Gitarre. Sein Leben änderte sich 1980 radikal, als ein Franzose nach Douala kam und dort einen Jazzclub in einem der Hotels der Stadt eröffnete. Der Franzose engagierte Richard und bat ihn, eine Band zusammenzustellen. «Ich hatte damals keinen blassen Schimmer von Jazz», gesteht der Bassist heute, «aber der Job war gut bezahlt und so nahm ich ihn an.» Der Club-Besitzer hatte aus Frankreich seine Plattensammlung mit über 500 Jazzalben mitgebracht und bat den heranwachsenden Bona, sich diese einmal zu Gemüte zu führen. Die erste Platte, die Richard Bona blind aus dem Stapel zog, war ein Album des virtuosen E-Bassisten Jaco Pastorius. «Bevor ich Jaco hörte, wäre ich nie auf die Idee gekommen Bass zu spielen», räumt Bona ein. «Als ich die Platte das erste Mal hörte, war meine unmittelbare Reaktion nachzusehen, ob ich den Plattenspieler nicht versehentlich auf 45 Umdrehungen eingestellt hatte. Ich dachte, ich hätte die LP irrtümlichwerweise in Single-Geschwindigkeit abgespielt!»

Fasziniert von Jacos Sound und Spielstil, zögerte Bona keinen Augenblick und machte sich sofort ans Werk, ihn auf einem Bass zu imitieren. Kopfüber stürzte er sich in die Atmosphäre und Musik von Weather Report. Als dann Bonas Vater starb (Richard war gerade erst siebzehn) stand für ihn fest, dass er zu neuen Abenteuern aufbrechen müsste. Fünf Jahre lang lernte er wie ein Besessener, dann verliess er seinen Mutterkontinent und ging nach Paris. Wo Grössen wie Didier Lockwood, Marc Ducret, Manu Dibango und Salif Keïta nicht lange brauchten, um ihn zu entdecken und zu engagieren.
Als er sich Ende 1995 schliesslich in New York niederliess, genoss er längst den Ruf ein ausserordentlicher Bassist mit einer faszinierenden Stimme zu sein. Seine Reputation sprach sich im Big Apple und im Rest der USA schnell herum und schon bald baten ihn unterschiedlichste Stars darum, sie im Studio oder auf Tourneen zu begleiten: darunter Paul Simon, Harry Belafonte, Queen Latifah, Harry Connick Jr., Larry Coryell, Mike Stern, Pat Metheny, Joe Zawinul, Herbie Hancock, Chick Corea, Jacky Terrasson, Bob James, Kazumi Watanabe, Sadao Watanabe, Branford Marsalis, David Sanborn, Regina Carter, Bobby McFerrin und Randy Brecker.
Heute zählt Bona zu den wichtigsten Instrumentalisten Westafrikas und der USA. Der charismatische Bassist, Gitarrist und Sänger, der seine musikalischen Wurzeln so genial mit Jazz, Weltmusik und Pop zu verquicken versteht, hat sich nicht nur durch seine Zusammenarbeit mit Musikstars wie Angelique Kidjo, Salif Keita, Chaka Khan oder Quincy Jones weltweit einen Namen geschaffen, auch als Solokünstler tourt er um den Globus und begeistert die Fans weltweit.